Kunst

Kunsthaus Meiningen

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Weimarer Mal- und Zeichenschule

In der letzten Woche kündigte ich Ihnen an, dass wir Ihnen, solange dieser unsägliche Zustand anhält, regelmäßig donnerstags ein Bild-Motiv vorstellen möchten, welches in den letzten Wochen in der Weimarer Mal- und Zeichenschule entstanden ist.

Heute präsentieren wir Ihnen das Bild „Gottes schöne, bunte Welt“ der 12-jährigen Clara Boroniec. Es ist in dem „Mal- und Zeichenlabor für Kinder und Jugendliche“ bei Bahram Nematipour entstanden. Zu sehen ist ein vielfarbiger Landschaftsausschnitt, in dessen Mitte zwei einander zugewandte Schafe dargestellt sind.  Eines der beiden Schafe scheint friedlich zu schlafen, das andere zu grasen. Sowohl die Schafe als auch Teile der stark abstrahierten Landschaft werden durch einen schwarzen Strich konturiert. Durch die Kontur sind die Formen aus den Farbfeldern sichtbar herausgearbeitet. 

Beim Betrachten des Bildes wird deutlich, dass Clara sich intensiv mit dem Gemälde „Schafe“ von Franz Marc, das er im Jahr 1912 im Bayrischen Voralpenland gemalt hat, beschäftigte. Die Auseinandersetzung mit Stilrichtungen und Künstlern, die die Kunstgeschichte maßgeblich prägten, gehört ebenso zum Kunststudium und zum Erwerb von künstlerischen Fertigkeiten wie das freie Assoziieren und Phantasieren.

Franz Marc schuf das Bild „Schafe“ in dem Jahr, in dem von ihm und Wassily Kandinsky der „Blaue Reiter“ ins Leben gerufen wurde, eine der bedeutendsten, die Kunstbetrachtung revolutionierenden Künstlervereinigungen der Moderne. Und Clara Boroniec interpretierte das Gemälde heute, 2020, in einem Jahr, dass die Denk- und Handlungsweise der Weltgemeinschaft erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg in einer ungeahnten Weise auf den Prüfstand stellt.

Fragen, wie sich unsere Gesellschaft durch die Corona-Krise verändert oder welche Auswirkungen diese auf das Miteinander der Menschen haben wird, werden aktuell viel diskutiert. Es ist wichtig, dass wir Menschen trotz Isolation, Rückzug und Quarantänemaßnahmen miteinander im Gespräch bleiben!

In diesem Sinne freuen wir uns wieder auf Ihre Reaktionen, die uns schon in der letzten Woche zahlreich erreichten und uns liebevoll durch unseren Alltag in der stillen Mal- und Zeichenschule getragen haben. 

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